Lenz Schienenbus: Neuauflage vs. Bestandsmodell

Hallo,

da immer wieder die Frage auftauchte wie er denn nun fährt, der neue Schienenbus der Firma Lenz, habe ich hier einen kleinen Vergleichstest erstellt.

Dieser ist natürlich sehr subjektiv und gibt nur meine persönliche Meinung wieder.

Wer den alten VT98/ BR798 sein eigen nennt, kennt das Knarzen beim Anfahren und die gut hörbaren Getriebegeräusche. Allerdings muss fairerweise auch gesagt werden, dass dies nur unangenehm auffällt, wenn der Sound abgeschaltet ist und man schon dichter als ein Meter am Modell ist. Bei eingeschaltetem Sound  und der CV902 größer als 100 ist das Getriebegeräusch nicht mehr zu hören.

Blöd nur, wer eine kleine Rangieranlage hat, und den Sound nicht so laut mag..

Daher steht jetzt die Neuauflage auf meinem Tisch. Ich habe beide Versionen in der Ausführung der Epoche IV, also BR 798. Als erstes fällt auf, das die Neuauflage keine weißen Pufferringe hat.

Sehr gut, dachte ich, denn meine musste ich beim alten Modell noch mühselig entfernen. Auffällig ist auch die unterschiedliche Gehäusefarbe. Das Rot des neuen Modells ist ein Tick heller. Welcher Farbton ist nun richtig? Keine Ahnung, beide wirken stimmig.

 

Anschließend beide erst einmal auf den Rücken gelegt zur Begutachtung des Antriebs. Man kann dabei gut die Änderung sehen. Oben die Neuauflage mit der kurzen Messingwelle, unten die alte Ausführung mit der langen Antriebswelle.

 

Die Achslast der beiden Busse ist durch die Antriebsänderung unterschiedlich.

Der alte Bus wiegt 1026 g, der neue Bus nur noch 1002 g. Leichtbau auch hier, das schont die Dieselkasse..

 

Nun aber genug der Vorrede und die Schienenbusse aufs Gleis gesetzt und die Unterschiede im Video festgehalten.

Zu erst die erste (alte) Ausführung

https://www.youtube.com/watch?v=OBIy7e1bqvk

 

Und hier die Langsamfahrt im direkten Vergleich bei Fahrstufe 1, bei beiden Bussen habe ich die CV2 (Mindestgeschwindigkeit) auf den kleinsten Wert =0 eingestellt

 

https://www.youtube.com/watch?v=MAm_baRqjeI

 

Fazit Antriebstest: Klarer Vorteil bei der neuen Version, kaum hörbarer Antrieb, nur ein leises fiepen.

Beim Sound konnte ich keine Unterschiede feststellen. Die neue Version knattert genauso wenig wie die alte. Wer einen neuen Sound erwartet hat, wird wohl enttäuscht werden. Was mir aber auffiel war die Lautstärkeeinstellung. Um eine für meine Verhältnisse angenehme Lautstärke einzustellen, stellte ich im alten Bus die CV902 auf 80 ein. Beim neuen Bus genügte 28. Ob die Lautstärke bei einer Einstellung von 255 beim neuen Bus entsprechend lauter als beim alten Bus ist habe ich nicht getestet.

Sonst alles wie gehabt sollte man glauben- dem ist aber nicht so. Beim genaueren Hinschauen stellt man auch andere Unterschiede fest. Die fehlenden Pufferringe bei der Epoche 4 Ausführung hatte ich oben ja schon angeführt. Aber auch bei den Bedienpulten an den Enden hat es eine Veränderung gegeben. War die erste Serie noch oben dunkelgrau und das Steuerpult hellgrau, ist nun alles einheitlich plastikbeige.

 

 

Bei den Nahaufnahmen fällt auch auf, das der transparente Steg zwischen den beiden Frontfenstern beim neuen Modell breiter ist als beim alten Modell.

 

Hier der Farbunterschied der beiden Modelle bei Tageslicht.

 

Was mir bei meinem neuen Modell noch auffiel:
Bei den Handläufen an den Sitzbänken sieht man die Trennstelle vom Spritzling.

 

Beim alten Modell habe ich gesucht aber nichts Vergleichbares gefunden. Aber der echte Schienenbusliebhaber wird hier eh mit etwas silberner Farbe das Modell verschönern wollen.

 

 

Beim Blick in den Innenraum der Neuauflage blitzt das silberne Gehäuse des Lautsprechers hervor, genauso wie ein rotes Anschlußkabel.

 

Beim alten Model war der Lautsprecher schwarz lackiert, und kein Kabel lugte irgendwo farbenfroh hervor.

 

Was mir bei meiner Neuauflage nicht gefiel:

 

Mein neuer Bus fuhr anfangs nicht besonders gut. Er lief unruhig, und fiepte unzyklisch. Der Fehler war schnell gefunden. Die beiden Pilskontakte einer Achse lagen nicht an. Die angeschlossenen Kabel verhinderten dies. 

 

Nachdem ich die Kabel anders verlegt hatte und die Pilzkontakte somit dauerhaft Kontakt hatten, war es besser, aber immer noch nicht gut. Erst die Reinigung der Räder (Lauffläche und innere Kontaktfläche für die Pilzkontakte) mit Q-Tipp (8 Stück) und Feuerzeugbenzin zeigte Wirkung.
Da sind anscheinend noch eine Menge Fertigungsrückstände auf den Radsätzen, denn die ersten Q-Tipp waren schwarz.

Außerdem ist eine Leitung eines Entkupplers zu kurz, die Kupplung kann dadurch nicht ganz ausschwenken.

Die Leitung ein Stück weiter herausziehen geht so einfach nicht, dazu muss das Gehäuse geöffnet werden.
Jedenfalls wollte ich nicht mit Kraft daran ziehen…

 

Mein Fazit:

Die Antriebsüberarbeitung ist gelungen, das Modell fährt erheblich leiser. Aber es scheint als wäre die Liebe zum Detail, auch hinsichtlich der Qualität, etwas auf der Strecke geblieben- vielleicht auch wegen des Kostendrucks.
Meines Erachtens gehört der alte Bus noch lange nicht zum alten Eisen. Der neue ist gut, aber auch nicht perfekt. Beide bieten genügend Raum für Verbesserungen, innen wie außen.

 

Wer das nicht mag, wird mit den kleinen Mängeln gut leben können.