E-Lok Fahrpult (analog)

Elektro- bzw. Dieselloks steuern mit der Haptik des großen Vorbildes.

Durch das große Steuerrad werden die Modelllokomotiven gesteuert in Anlehnung an das große Vorbild. Nicht so direkt umgesetzt wie das Dampflokfahrpult, aber dem Vorbild ein Stück näher...

Nach dem Erscheinen meines Artikels in der Spur 0 Lokomotive 04/ 2007 über das von mir gebaute Dampflokfahrpult hatte ich doch einige Resonanz in Form von interessanten Telefongesprächen. Die einen interessierten sich für die komplexe Motoransteuerung, die anderen wiederum für die vorbildgerechte Bedienung.

 

Ein Eisenbahnfreund aus Dänemark zeigte besonderes Interesse, obwohl er überhaupt keine Dampfloks besitzt. Seine Leidenschaft gilt den Eloks. Und diese Vorbildgerecht mittels eines großen Schaltrades zu Steuern, war sein großer Wunsch.

 

Er legte auf die komplexe Motorsteuerung weniger Wert, auch das „komplizierte“ Bremsen mittels Führerbremsventil war Ihm nicht so wichtig. Wichtig war das Fahren mit dem Steuerrad. Außerdem musste es ausreichend Leistung haben und sich problemlos in die bestehende Elektrik der Anlage anschließen lassen. Auch gab es den Wunsch, einen bestehenden Walk- Around- Control Regler alternativ zum Fahrpult weiterhin benutzen zu können.

 

Nach regem Emailverkehr und einigen Telefonaten erstellte ich das Pflichtenheft:

 

1. Steuerung der Lokomotiven über das 12 stufige Steuerrad mit einstellbare Anfahr- und Bremsverzögerung (Massensimulation).

 

2. Ansteuerung des Lokomotivmotors durch eine Gleichspannung, zum besseren Anfahren Überlagerung von „sanften“ Impulsen im unteren Geschwindigkeitsbereich. Dadurch können ältere „Hochstrommotore“ genauso wie moderne Glockenankermotore (Faulhaber u.a.) gut gesteuert werden.

 

3. Ausgelegt auf ca. 4,0 Ampere Strombelastbarkeit mit elektronischer Überlast- und Kurzschluss-Schutz. Für die Versorgung (14-16V ) wird ein extra Trafo benötigt.

 

4. Möglichkeit der Steuerung der Lokomotiven durch einen zusätzlichen Drehknopf (LR- LokRegler) zum genauen Rangieren (ohne Massensimulation).

  

5. Anzeige von Fahr-Strom und Spannung durch Messinstrumente, Anzeige der Fahrtrichtung und Schaltzustände durch LED.

 

6. Schwarzes Kunststoffgehäuse mit einer gelaserten Frontplatte aus gebürsteten V2A (Edelstahl).

 

7. Mit einer Anschlussmöglichkeit für ein externes, bereits vorhandenes Steuergerät (Repa, Uhlenbrock usw, auch Digitalgerät). Umschaltung erfolgt durch den Umschalter HR (HandRegler) am Elok-Fahrpult.

 

Auch wenn es während der Entwicklung den einen oder anderen kleinen Rückschlag gab (manches ist halt im Detail doch nicht ganz so einfach umzusetzen, wie vorher mal schnell grob geplant), so entschädigt das geschaffene doch für vieles.

 

Einzig der Zeitplan machte mir ernsthaft zu schaffen, denn als Übergabe war die JHV 2008 in Meschede geplant. Schließlich hat man ja auch noch einen Beruf neben dem Hobby, und die Familie ist auch noch da. Aber es hat dann- wenn auch knapp- geklappt.

 

Ich konnte das Fahrpult an einer großen Anlage vorstellen. Seitdem ist es in Dänemark in Betrieb und wird hoffentlich seinem Besitzer noch viele Stunden Spaß und Entspannung bereiten.

 

Wie fährt man nun den Zug mit dem Fahrpult?

 

Fahren mit dem Steuerrad:

Zum langsamen Anfahren wird das Steuerrad auf Fahrstufe 3 gedreht. Nach dem die Lokomotive beschleunigt hat , das Steuerrad weiter hoch schalten, bis die gewünschte Geschwindigkeit erreicht ist. Eine schnellere Beschleunigung erreicht man durch das schnelle Aufschalten der Fahrstufen, oder durch drehen des Steuerrades auf eine höhere Fahrstufe beim Anfahren.

 

Zum Abbremsen das Steuerrad herunterschalten. Je größer der Unterschied der gewählten Fahrstufe zur ursprünglichen Fahrstufe ist, je stärker ist die Bremswirkung. Wird der Fahrschalter schnell in die Stellung „0“ gelegt, entspricht die Wirkung einer Schnellbremsung.

 

Einstellung der Verzögerung (Massensimulation):

 

Durch Drehen des Knopfes nach rechts wird die Beschleunigung und das Abbremsen vorbildgerecht verzögert. Je stärker man den Knopf nach rechts dreht, um so größer ist die Verzögerung.

 

Fahrtrichtungsumschaltung:

 

Die der Fahrtrichtung entsprechende schwarze Taste drücken. Die gewählte Fahrtrichtung wird durch eine grüne LED angezeigt. Beim Betätigen der Taste wird erst das Gleis spannungslos, und dann wird anschließend die Fahrspannung umgepolt. Daher nur im Notfall (siehe Punkt 4) die Fahrtrichtung während der Zugfahrt umpolen.

 

Not- Halt:

 

Im Falle einer Notbremsung eine der beiden schwarzen Tasten zur Fahrtrichtungsänderung drücken. Diese sind daher zusätzlich mit STOP gekennzeichnet. Dadurch ist das Gleis sofort spannungslos. Wenn die der Fahrtrichtung entgegengesetzte Taste gedrückt wird, wird zusätzlich die Fahrspannung umgepolt.

 

Wenn nach dem Nothalt der Fahrschalter nicht auf 0 geschaltet wird, bzw. der Lokregler (LR, siehe Punkt 5) nicht ausgeschaltet wird, beschleunigt die Lok wieder entsprechend der gewählten Fahrtrichtung!

 

Drehregler LR (LokRegler)

 

Zum genauen Rangieren bietet das Fahrpult die Möglichkeit, die Lokomotiven mit einem herkömmlichen Drehknopf zu steuern. Hierzu den Drehknopf im Uhrzeigersinn drehen, bis die gelbe LED leuchtet. Nun kann die Lokomotive mit dem Drehkopf gefahren werden. Hierbei ist zu beachten, das eine Massensimulation nicht vorhanden ist und die Tasten zur Fahrtrichtungsänderung keine Nothalt- Funktion haben.

 

Anschluss eines externen Steuergerätes/ Umschalter HR:

 

Durch eine seitlich vorhandene 5-polige Buchse kann ein beliebiges externes Steuergerät (normaler Trafo, Repa oder Uhlenbrock- Regler, beliebiges Digitalsystem usw.) an das Fahrpult angeschlossen werden.

 

Durch Betätigung des Schalters HR (HandRegler) wird auf die Spannung vom externen Gerät umgeschaltet. Angezeigt wird dieser Zustand durch eine rote LED.

 

Die Spannungsversorgung von 14-16V Wechselspannung für die externen Geräte( wenn nötig) liegt an den Kontakten 1+2 der fünfpolige Steckverbindung an. An den Kontakten 4+5 wird die aus dem externen Regler gelieferte Spannung (zum Gleis) angeschlossen.

 

Dadurch erhält man auf einfache Art und Weise eine Möglichkeit, von Analogbetrieb (Elokfahrpult) zum Beispiel auf Digitalbetrieb (externes Steuergerät) umzuschalten.

 

Die Beschriftung der Edelstahl Frontplatte erfolgte mittels Nassabschiebebilder und anschließendem Klarlacküberzug. Durch den Lichteinfall beim Fotografieren wirkt die Trägerfolie sehr aufdringlich. Bei normaler Ansicht ist die Trägerfolie nur minimal sichtbar.

Trotzdem würde ich die Beschriftung heute nicht mehr mit Nassabschiebebilder ausführen.

 

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